Träume eines 5-jährigen Jungen
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Träume: Es handelt sich um drei Träume, die hintereinander erzählt wurden und demnach zusammen gehören, das gleiche Thema behandeln sowie den gleichen Konfliktbereich.
Psychologischer Hintergrund und Deutung: Obwohl weiter keine Einzelheiten und Assoziationen zu diesen drei Träumen gegeben wurden, soll dennoch versucht werden, diese Träume zu bearbeiten. Das gemeinsame Thema ist die Mutter. Im ersten Traum ist das klar, aber das Schlafen der Mutter kann Verschiedenes bedeuten. Nahe liegend wäre beispielsweise der Wunsch, einmal Ruhe zu haben von der Mutter, die sonst immer hinter einem her ist, einen kontrollieren und bevormunden will. Es kann aber auch damit zu tun haben, dass der Junge bei der Mutter sein will, während sie schläft. Viele Kinder in diesem Alter wollen ja zumindest ab und zu noch bei der Mutter oder bei den Eltern schlafen. Bei den Jungs kommt hinzu, dass sie die Mutter so lieb haben, dass sie mit ihr verheiratet sein wollen und am liebsten die Stelle des Vaters einnehmen möchten, um an seiner Stelle bei der Mutter schlafen zu können. Die Träume von Kindern im Vorschulalter sind meist recht einfach strukturiert. Entweder sind es Traumbilder, ohne Handlung, wie im ersten und zweiten Traum, oder es sind kleine Geschichten, so wie im dritten Traum. Auch der zweite Traum könnte mit der Mutter zu tun haben, da es um das Schwimmen geht, also ums Wasser. Unsere ganz frühen Eindrücke, die noch im Mutterleib unser Unbewusstes geprägt haben, sind verbunden mit einem wohligen, warmen Gefühl des Schwimmens und der Geborgenheit. Diese Gefühle können in der Wärme des Sommers und beim Baden und Schwimmen auch wieder auftreten und uns an diese vorgeburtliche Zeit erinnern. Hier also eindeutig angenehme und schöne Fantasien. Nicht so ist es im dritten Traum. Die Schulkinder wenden sich ab von der Lehrerin, die hier wohl stellvertretend für die Mutter steht, und suchen das Weite mit einem Flugzeug. Zunächst könnte man sich fragen, warum ein 5-Jähriger schon von der Schule träumt. Er war ja noch gar nicht dort. In diesem Alter beschäftigen sich die Kinder aber schon mit der Schule, da die Zeit der Einschulung ja immer näher rückt und möglicherweise Geschwister bereits in die Schule gehen und davon erzählen. Die Einschulung ist auch ein wichtiger Einschnitt im Leben des Kindes, da sie eine gewisse Abnabelung von der Mutter und mehr Eigenständigkeit mit sich bringt. Damit verbunden sind natürlich auch gewisse Sorgen und Ängste hinsichtlich dieses neuen Lebensabschnitts. Was wird er bringen an Veränderungen, Pflichten und Belastungen? |
Der 1. Traum: "Ich träumte von der Mama, die schlief." Der 2. Traum: "Ich träumte vom Sommer und vom Schwimmen." Der 3. Traum: "Ich träumte von den Kindern in der Schule. Sie drehen der Lehrerin den Rücken zu und fliegen dann mit dem Flugzeug weg.
Das unbeschwerte und relativ sorglose, verspielte Leben der frühen Kindheit ist dann erst einmal vorbei. Natürlich freuen sich auch die meisten Kinder auf die Schule, vor allem wenn sie hinreichend neugierig und wissensbegierig sind. Es gilt, einen neuen Lebensraum zu erobern und das Nest schon ein wenig zu verlassen. Auch Kontakte und Freundschaften mit gleichaltrigen Kindern werden dadurch erleichtert. Wahrscheinlich sind die Gefühle diesbezüglich also eher zwiespältig, ebenso wie auch die Gefühle der Mutter gegenüber. Denn auch wenn der kleine Junge seine Mutter über alles lieb hat, so wird er sie auch manchmal verabscheuen, wenn sie sich nicht so verhält, wie er es möchte, wenn sie seine vielen Wünsche und Erwartungen nicht erfüllt oder wenn sie mit ihm schimpft und ihn bestraft. Dann will er ihr auch den Rücken zukehren und am liebsten so weit wie möglich von ihr weg sein. Ein Flugzeug wäre da gerade recht, um gleich auch noch zu fliegen und ganz schnell zu entschwinden.
Der 5-Jährige pendelt zwischen Regression und Progression, offensichtlich von der
baldigen Einschulung beeindruckt. Die Mutter zieht sich in den Schlaf zurück,
eine narzisstische Zwischenphase (Sommer, Schwimmen) wird erkennbar, und schließlich
erfolgt ganz aktive Ablösung, auch über Größenfantasien. Eine gewisse Gefährdung
könnte man darin sehen, dass der Junge stark nach vorne geht (kontraphobisch?) und
„abhebt“, was wahrscheinlich auch mit dem Phallisch-Narzisstischen zu
erklären ist, was den Jungen – phasenentsprechend - fasziniert. Wir sehen also, dass der dritte Traum sich gleichzeitig mit mehreren Dingen auseinander setzt. Einerseits mit der bevorstehenden Einschulung und andererseits mit der Mutter, wobei das Thema Ablösung und die zwiespältigen Gefühle hier besonders zum Ausdruck kommen, und auch mit Größenfantasien, entsprechend der phallisch-narzisstischen Entwicklungsphase.
Besonders danken möchte ich Herrn Dr. Hans Hopf, der mir freundlicherweise zusätzliche Hinweise zu den Träumen gab, die ich hier verwendet habe. |